Schon ab dem Beginn des 16. Jahrhunderts entstanden ausgehend von Italien europaweit in Gärten und Schlössern künstliche Grotten nach dem Vorbild der römischen Nymphäen des 2. und 3. Jahrhunderts. Solche Brunnen- und Höhlenanlagen waren den Nymphen, weiblichen Naturgeistern, geweiht.
Die erste überlieferte Beschreibung der Ambraser Bacchusgrotte stammt aus dem Reisebericht von Stephanus Pighius aus dem Jahre 1574.

Der Höhepunkt der Empfangszeremonie für fürstliche Gäste war die „Trinkprobe“: Verborgene Ketten hielten dabei die Gäste fest, die sich nur durch das Austrinken des Weines in einem vollgefüllten Gefäß, dem „Willkumb“, befreien konnten. Deshalb wurde die Grotte nach dem römischen Gott des Weines als Bacchusgrotte bezeichnet.
Nach bestandener Trinkprobe trugen sich die Gäste mit ihrer Unterschrift in eines der drei Trinkbücher ein, die heute noch in den Ambraser Sammlungen erhalten sind. Die für den Ritus verwendeten Trinkgläser sind in der Kunstkammer zu sehen.
