Teller

2. Hälfte 16. Jahrhundert

derzeit ausgestellt:
Unterschloss, Kunstkammer

Objektbezeichnung

Teller

Kultur

Chinesisch, Ming-Dynastie

Datierung

2. Hälfte 16. Jahrhundert

Material/Technik

Porzellan, Dekor in Kobaltblau unter der Glasur

Maße

Dm. 31 cm

Stempel / Zeichen

Am Standboden Glückwunschmarke„fu gui jia qi“ (Edles Gefäß für den Reichen und Ehrenwerten)

Bildrecht

Schloss Ambras Innsbruck

Inv. Nr.

Schloss Ambras Innsbruck, PA 1090

Über das Objekt

Der Teller zeigt im Spiegel in blauer Farbe auf weißem Grund eine Krabbe und vier Fische, umgeben von Pflanzen, darunter auch Lotosblüten. Die Flächenprojektion erfolgt von oben, so als ob sich der Betrachter direkt über einen Fischteich beugen würde. Am abgesetzten Tellerrand sind Blütenzweige zu sehen. Die gemalte Dekoration wurde noch vor dem Glasurbrand direkt auf den Scherben (= gebrannte, unglasierte keramische Grundmasse) aufgetragen, wodurch sie an Haltbarkeit gewann. Diese als "Unterglasurblau" bezeichnete intensive blaue Farbe wurde aus westasiatischen kobaltreichen Erzen gewonnen und zeichnet sich durch besondere Widerstandsfähigkeit gegen Säuren, Licht und Hitze aus. Der Teller trägt am Boden die Glückwunschmarke "fu gui jia qi" ["edles Gefäß für den Reichen und Ehrenwerten"] und wurde demnach als Geschenk überreicht.

In China wurden seit dem 15. Jahrhundert Porzellane für den Export hergestellt, wobei noch im 16. Jahrhundert kaum Unterschiede zwischen der für den orientalischen Markt und der für Europa bestimmten Ware festzustellen sind. Portugal besaß in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts das Monopol über den Welthandel zwischen Ostasien, Indien, den arabischen Ländern und Europa. Chinesisches Porzellan war in Lissabon dermaßen begehrt, dass es sogar als Ersatz für Silbergeschirr dienen konnte. In europäischen Sammlungen ist eine große Anzahl von asiatischen Porzellanen inventarisch belegt - allein im Ambraser Verzeichnis von 1596 sind 230 Objekte genannt -, bis heute erhalten haben sich jedoch nur geringe Bestände.