Reiterbildnis von Kaiser Leopold I. (1640-1705)

um 1658
Künstler/in: Mattäus Merian d. J.

derzeit ausgestellt:
Unterschloss, Rüstkammer 3

Objektbezeichnung

Gemälde

Kultur

Deutsch

Datierung

um 1658

Künstler

Mattäus Merian d. J. (1621 Basel - 1687 Frankfurt am Main) - GND

Abbildung/Person

Kaiser Leopold I. (1640 - 1705) - GND

Material/Technik

Leinwand

Maße

Bildmaß: 345,5 × 290 cm
Rahmenmaße: 369 × 314 cm

Stempel / Zeichen

roter Stern auf Rückseite (Keilrahmen)

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Gemäldegalerie

Inv. Nr.

Gemäldegalerie, 6830

Provenienz

1731 in der Schatzkammer in Wien nachweisbar?

Über das Objekt

Leopold wurde 1640 als Sohn Kaiser Ferdinands III. geboren. Zunächst für den geistlichen Stand bestimmt, wurde er nach dem frühen Tod seines älteren Bruders Nachfolger seines Vaters und 1658 Kaiser. Seine Regierung währte fast fünfzig Jahre lang und war durch nahezu ununterbrochene Kämpfe gegen Frankreich im Westen und gegen die Türken im Osten geprägt. Nach dem Aussterben der so genannten jüngeren Tiroler Linie im Jahre 1665 wurde Tirol direkt von Wien aus regiert und Leopold als Tiroler Landesfürst eingesetzt. Eine Folge davon waren unter anderem erste Abtransporte von Kunstgegenständen aus Schloss Ambras nach Wien, darunter wertvolle Handschriften aus der Bibliothek.
Das Darstellungsthema des reitenden Feldherrn ist bereits bei Plinius belegt, wurde in der Renaissance wieder aufgegriffen und war im Barock sehr populär. In der Tradition dieser Bildnisse trägt Leopold eine Rüstung, eine rote Feldherrenbinde und in der Rechten den Feldherrenstab. Den Hintergrund bildet eine Landschaft mit niedrigem Horizont, die rechts von einer gedrehten Säule begrenzt wird.
Bei dem vorliegenden Gemälde handelt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um das von Matthäus Merian 1658 anlässlich der Kaiserkrönung in Frankfurt a. M. geschaffene große Reiterbildnis Leopolds. Merian wurde dafür mit dem Adelsbrief belohnt. In dieser Zeit war die höfische Porträtmalerei infolge der Aushöhlung der traditionellen Bildgedanken in eine Krise geraten. Als Hofporträtisten kamen vermehrt an holländischer Kunst geschulte deutsche Maler zum Zug. Wie diese nahm auch Merian den durch van Dyck geprägten Porträttypus zum Vorbild und verband ihn mit einem kleinmeisterlichen Realismus, der im Gegensatz zur monumentalen Komposition steht. Das Gemälde stammt aus der Wiener Schatzkammer.