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16. Jahrhundert (?)
derzeit ausgestellt: Unterschloss, Kunstkammer
Alraune
Holz, Gräser
B. 12,5 cm, L. 27,5 cm
Schloss Ambras Innsbruck
Schloss Ambras Innsbruck, PA 687
Eine Alraune bestand zumeist aus der Wurzel der Mandragora officinalis, eines giftigen Nachtschattengewächses des Mittelmeerraumes, aus derjenigen des Allermannsharnischs, des Gelben Enzians oder anderer Pflanzen. Ihre zumeist doppelt gespaltene Wurzelspitze und die Nebenwurzeln im oberen Teil erinnern an einen menschlichen Körper mit Armen und Beinen. Vor allem ab dem 15. Jahrhundert wurden Alraunen weithin sehr geschätzt. Der Glaube an ihre Auswirkung auf den Menschen beruhte auf der so genannten Signaturenlehre. Diese besagte, dass die äußere Gestalt von Pflanzen oder Mineralien deren Wirksamkeit signalisiert. So konnte beispielsweise die rote Farbe einer Blüte oder eines Pflanzensaftes als Hinweis darauf dienen, dass eine Wirkung auf das Blut gegeben war. Sieht man die menschengestaltige Wurzel der Alraune als Hinweis auf ihre medizinische Verwendbarkeit, so musste sie ein auf den ganzen Menschen einwirkender heilender Talisman sein. Andererseits war etwas Menschengestaltiges, das in der dunklen Erde lebte, dem Bereich des Dämonischen zuzurechnen. Daraus ergab sich die Vorstellung, die Wurzel sei ein Pflanzendämon, der einen schrecklichen Schrei ausstoße, sobald er aus der Erde gezogen wurde. Dieser Schrei galt für jeden, der ihn hörte, als tödlich, doch konnten sich Wurzelgräber etablieren, die dieser Gefahr mit speziellen Methoden begegneten (vgl. Dressendörfer 2003, 19–22). Diese Wurzel in Form eines Kruzifixes wurde etwas zurechtgeschnitzt und mit Trieben von Gräsern als Haaren versehen, die man vermutlich direkt an der erneut vergrabenen Wurzel sprießen ließ. Eine ebenfalls kruzifixähnliche Wurzel, die Alraune von Eppendorf, befand sich in der Kunstkammer Kaiser Rudolfs II. in Prag, in der es auch ein als Männchen und Weibchen gekleidetes Alraunenpärchen gab. Persönliche Betreuung wie Kleiderwechsel und das Baden in Wein sollten die dem Pärchen innewohnenden Geister bei Laune halten. Die rote Verfärbung dieser Alraune dürfte demnach vom Baden in Rotwein herrühren. Auch der ansonsten okkulten Praktiken gegenüber nicht sehr aufgeschlossene Erzherzog Ferdinand II. verwahrte im 15. Kasten seiner Kunst- und Wunderkammer ein Alraunenpärchen in unmittelbarer Nähe zu einem geschnitzten Drachen und Manna.
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