Werkzeuge nehmen in den
Kunst- und Wunderkammern des 16. Jahrhunderts eine Sonderstellung zwischen
Zweck- und Schmuckform ein. Weit über ihre praktische Verwendbarkeit hinaus
dienten sie als Belege origineller Funktionalität und gaben Zeugnis über den
pädagogischen Aspekt der Unterweisung in einem Handwerk.
Der Türheber stammt
höchstwahrscheinlich aus der Kunstkammer Erzherzog Ferdinands II., wo er im Nachlassinventar von 1596 im siebten Kasten in der summarischen Nennung „darinnen allerlei eisenwerch“ zu vermuten ist.
Der Türheber aus Eisen wurde verwendet, um
schwere Türen ein- oder auszuheben. Der bodenparallel verlaufende Teil der
Winde wurde in etwa unter die Mitte der geöffneten Tür geschoben. Anschließend
drehte man mit einem Schraubenschlüssel die obere Mutter, wodurch die mittlere
Klaue der in diesem Fall sehr flachgängigen
Winde den Türflügel aus den Angeln hob. Vergleichbare Werkzeuge lassen sich in den Staatlichen
Kunstsammlungen in Dresden finden.