Stechzeug

um 1480

derzeit nicht ausgestellt.
Objektbezeichnung

Harnischteile, Stechzeug

Kultur

Innsbruck

Datierung

um 1480

Material/Technik

Eisen, Messing, Leder, Pferdedecke modern

Maße

GI: 45 kg

Stempel / Zeichen

Helm, Oberarmzeug und Mäusel tragen verschiedene Stempel

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Inv. Nr.

Hofjagd- und Rüstkammer, S X

Über das Objekt

 

Dieses Stechzeug gehörte zu einer sechsteiligen Serie,

die anlässlich der zweiten Hochzeit des Tiroler Landesherren Sigmund 1484

hergestellt wurde. Es gelangte zunächst auf dem Erbweg in den Besitz Kaiser

Maximilians I. und wurde 1582 von Erzherzog Ferdinand II. für die

Turnierrüstkammer nach Schloss Ambras gebracht. Das Stechen war neben dem

Rennen eine Turnierform zu Pferd. Seit der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert

unterschied man zwischen einer »deutschen« und einer »welschen« (italienischen)

Form. Die deutsche Variante fand auf einem abgeschrankten freien Platz statt,

während beim »welschen« Stechen – zur Steigerung der Schwierigkeit und der

Wirkung des Spektakels – die Turniergegner durch eine hölzerne Barriere

voneinander getrennt waren. Die Turnierrüstungen weisen leichte Unterschiede

auf, so verzichtete man beim deutschen Stechen auf Beinzeuge. Charakteristisch

ist die Helmform in der Tradition des hochmittelalterlichen Topf- oder

Kübelhelms. Der Helm war an Brust und Rücken fest verschraubt. Im Inneren bot

eine wattierte Haube Schutz vor dem Aufprall der Lanze am Kopf; zugleich

verringerte sie dort, wo der Helm direkten auf dem Kopf aufsaß, den Druck des

Eisens. Ein Stechzeug wiegt rund 45 Kilogramm. Die stabilsten Elemente sind das

Rückenstück, der Helm sowie die Brust. Die Arme waren durch Achseln, Scheiben

und die Stecharme geschützt, die linke Hand steckte in einem steifen Fäustling.

Im Gegensatz zum Rennspieß ist jener für das Stechen aus Sicherheitsgründen »stumpf«

und mit einer mehrzackigen Krone versehen.

 

Informationen über den Ablauf eines ritterlichen

Stechens liefert in farbenfrohen Bildern das Turnierbuch Freydal, eines der autobiographischen Werke Kaiser Maximilians I.