Was ist Schönheit und wie verändern sich Schönheitsideale?
The Art of Beauty begibt sich auf Spurensuche und betrachtet Schönheit und Körperpflege von der Antike bis ins 18. Jahrhundert: Überlieferte Rezepturen, aufwendige Herstellungsprozesse und spezielle Utensilien gewähren Einblicke in die Welt der Schönheit. Was hat sich verändert, was ist bis heute gleichgeblieben?
The Art of Beauty
Schloss Ambras Innsbruck Schlossstraße 20 6020 Innsbruck
Der Mensch beschäftigt sich seit jeher mit Körperpflege und dem Ziel „schön zu sein“. Wer allerdings glaubt, Schönheitsangelegenheiten wären eine rein weibliche Thematik gewesen, der wird sich wundern.
Frauen wie Männer setzten auf unterschiedliche Trends, um dem jeweiligen zeitgenössischen Schönheitsideal zu entsprechen, ihr Aussehen zu optimieren und sich ins beste Licht zu rücken. Gesellschaftliche Umbrüche beeinflussten dabei nicht nur die Auffassung von Schönheit im Allgemeinen, sondern auch die Verwendung von Substanzen sowie deren Herstellung.
Schönheit war für die antike Welt ein ganzheitlicher Begriff, der nicht nur den Köper, sondern auch den Geist einschloss. Die Schönheit des Körpers wurde deshalb auch in der Kunst als Abbild innerer und äußerer Qualitäten verstanden. Das Bildnis des Herkules zeigt besonders deutlich die spezifischen Qualitäten des Helden in der eindrucksvollen Muskel-Landschaft seines Körpers.
Den Mann beschäftigt seit 5.000 Jahren die Frage: glattrasiert, Kinnbart, Vollbart oder Schnauzer. In jeder Hochkultur und in jeder Epoche war die Gesichtsbehaarung von Moden, Nationalitäten, gesellschaftlichen und religiösen Umständen beeinflusst.
Eine pinkfarbige Tunika, goldene Ohrringe mit Perlen und eine schlichte aber elegante Hochsteckfrisur wären auch heute noch durchaus modisch. Naturgetreue Porträts der Verstorbenen wie dieses wurden damals angefertigt, um sie über dem Gesicht der einbalsamierten Mumie anzubringen.
Sieg durch Schönheit: Der Teller zeigt die Schlüsselszene des wahrscheinlich berühmtesten Schönheitswettbewerbs der Antike: Paris überreicht Aphrodite den goldenen Apfel und die geflügelte Victoria bekrönt sie mit einem Siegeskranz aus Lorbeer. Die unterlegenen Mitstreiterinnen Athene und Hera sind am Bildrand und im Hintergrund zu erkennen.
Die Legenden um die Liebesbeziehung und ihre heimliche, nicht standesgemäße Heirat mit Erzherzog Ferdinand II., ihr Ruf als hilfsbereite, heilkundige Frau und das Arzneimittelbuch ihrer Mutter machen Philippine Welser zu einer der herausragendsten Frauen der Tiroler Geschichte. Die Nelken am Porträt im linken Bildhintergrund lassen sich als Hinweis auf die heimliche Verlobung mit Erzherzog Ferdinand II. lesen. Außerdem verweisen sie auf ihre Bedeutung in der Heilkunde und als wohlriechende Zutat.
Die Sonderausstellung beleuchtet unterschiedliche Schönheitsideale ebenso wie diverse Kosmetiktrends im Laufe der Jahrtausende.
Die Wurzeln unserer heutigen Kosmetika reichen bis ins alte Ägypten zurück. Nützliche Produktionsprozesse sowie neuartige Inhaltsstoffe beeinflussen Schönheitsmittel nachhaltig. Kosmetika sollten dabei nicht nur schön machen, sondern auch Erkrankungen kaschieren. Mit dem um 1560 entstandenen Arzneimittelbuch der Philippine Welser befindet sich ein in diesem Kontext wichtiges Schlüsselobjekt auf Schloss Ambras Innsbruck.
Das Arzneimittelbuch wurde von Anna Welser (Mutter von Philippine Welser) zwischen 1560 und 1570 verfasst. Darin enthalten sind persönliche Rezepte, Ausführungen zu Kinderkrankheiten sowie zur Haut- und Zahnpflege. Es entspricht daher nicht den wissenschaftlichen Kräuter- oder Medizinbüchern der damaligen Zeit, sondern ist seiner Zeit voraus.
Haarige Angelegenheit: In der Renaissance orientierte man sich an antiken Vorbildern, die Haare wurden blond oder rötlich getönt, geflochten und oft aufwändig hochgesteckt. Das dazu nötige Arbeitsmaterial waren vor allem Kämme, die auch der Haarpflege und Reinigung dienten. Utensilien wie Kämme und Kosmetika wurden nicht im Bad verstaut, sondern vom Bader verwahrt oder mit in die Wohnräume genommen.
Der perfekte Augenaufschlag: Von besonderer Bedeutung für das alte Ägypten war das Augenmakeup, es hob die Augen optisch hervor und hatte gleichzeitig schützende Eigenschaften. Beide Geschlechter verwendeten dieses in dunklen Farben. Dabei kamen Lidstrich und Lidschatten zur Anwendung und später wurden auch Wimpern und Augenbrauen geschminkt.
Was ist Schönheit und wie verändern sich Schönheitsideale? Dieser spannende Themenkomplex steht im Mittelpunkt der Ambraser Sonderausstellung The Art of Beauty. Mit dem Bad der Philippine Welser verfügt Schloss Ambras über eine der wenigen erhaltenen privaten Badeeinrichtungen des 16. Jahrhunderts. Es diente nicht nur der Schönheitspflege, sondern war möglicherweise auch ein Ort des geselligen Beisammenseins. Die Ausstellung beleuchtet die Körper- und Schönheitspflege von der Antike bis ins 18. Jahrhundert und stellt überlieferte Rezepturen, aufwendige Herstellungsprozesse und spezielle Utensilien vor, die faszinierende Einblicke in die Welt der Schönheit gewähren. Was hat sich verändert, was ist bis heute gleichgeblieben?
The Art of Beauty erzählt mittels kultur- und kunsthistorisch bedeutender Ausstellungsstücke faszinierende Geschichten rund um Schönheit. Zudem werden Aspekte wie „Body Positivity“ versus „Body Shaming“ anhand von Social-Media-Stationen thematisiert. Mit internationalen Leihgaben sowie Werken aus Ambras und den anderen Sammlungen des Kunsthistorischen Museums wirft die Ausstellung einen spannenden Blick auf 5.000 Jahre Schönheit.
Sonderausstellung The Art of Beauty 18. Juni bis 05. Oktober 2025 Täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr
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