Den Kern der Sammlungen Ferdinands bildete die Heldenrüstkammer.
Damit verwirklichte der Erzherzog erstmals die gänzlich neue Museumsidee, umfassend systematisch zu sammeln und zu präsentieren. Er trug Rüstungen, aber auch Waffen und Porträts, von berühmten Persönlichkeiten seiner Zeit und vorangegangener Jahrhunderte zusammen. Damit wollte er an die außergewöhnlichen Taten vor allem von Feldherren erinnern und die führende historische Rolle der Habsburger Dynastie hervorheben.
Die Auswahl der Helden basierte auf hervorragenden militärischen und historischen Leistungen. Ereignisse wie die Venedigkriege, die Bauernkriege, die Schlacht von Pavia, die Belagerung Wiens, der Tunisfeldzug, der Schmalkaldische Krieg, die Türkenkriege von 1556 und 1566, die Seeschlacht von Lepanto 1571 und die Verteidigung des Christentums in Nordosteuropa sollten durch die Rüstungen und Porträts in der Heldenrüstkammer dokumentiert werden.
Fußkampfharnisch, Harnisch, Rüstung, Kinderrüstung, Rüstung König Ludwigs von Ungarn 1514/1515
Heldenrüstkammer & Turniere
Erzherzog Ferdinand II. (1529–1595) gelang es, mehr als 120 originale Harnische zu erlangen. Acht der hohen Holzschränke, in denen heute noch die ursprünglichen Rüstungen ein Zeugnis der Geschichte ablegen, haben sich original erhalten. Im mittleren Kasten reihte sich der Erzherzog selbst unter die Helden ein.
Aus den Beständen seiner Vorfahren Erzherzog Sigmunds (1427–1496) und Kaiser Maximilians I. (1459–1519) wählte Ferdinand Renn- und Stechzeuge, um die mittelalterliche Form des ritterlichen Turniers darzustellen. Die heutige Präsentation stellt einen Turnierplatz nach, wie er aus dem Turnierbuch Freydal Kaiser Maximilians I. bekannt ist.
Erzherzog Ferdinand II., Reitharnisch Erzherzog Ferdinands II., Melchior Pfeiffer, Prag um 1555
Erzherzog Ferdinand II. (1529–1595), brachte seine weltberühmten Sammlungen im Unterschloss unter, jenem Bau, den er eigens für die Funktion als Museum errichten hatte lassen.
Die Kategorie der Feldherren und Obristen wurden mit ovalen Bildnissen illustriert
Die Heldenrüstkammer von Schloss Ambras war hierarchisch nach dem gesellschaftlichen Stand und nach dem militärischen Rang der Persönlichkeit geordnet, was sich auch bei den Porträts in den Bildformaten der Dargestellten niederschlug. Die Kategorie der Feldherren und Obristen wurden mit ovalen Bildnissen illustriert, in deren Umrahmung zur besseren Identifizierung der Namenszug des Dargestellten aufgebracht war. Dreieckige Porträts gaben weniger wichtige Persönlichkeiten wieder.
Karl von Zerotin, Deutsch (Tirol?), 3. Viertel 16. Jahrhundert
Johannes Zisska von Trocznow, Deutsch (Tirol?), 3. Viertel 16. Jahrhundert
Viele der 120 Harnische, die sich ursprünglich in der Heldenrüstkammer befanden, sind heute in der Hofjagd- und Rüstkammer des Kunsthistorischen Museums in Wien zu besichtigen.
Heldenrüstkammer & Turniere
Schloss Ambras Innsbruck Schlossstraße 20 6020 Innsbruck
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