Reiterstatuette des Hl. Georg, Statuette, Kleinbronze, Bronze, Heiliger Georg

spätes 17. Jahrhundert (?)
Nach: Caspar Gras

derzeit ausgestellt:
Unterschloss, Kunstkammer

Objektbezeichnung

Statuette, Kleinbronze, Bronze, Heiliger Georg

Kultur

Süddeutsch (?), Innsbruck (?)

Datierung

spätes 17. Jahrhundert (?)

Caspar Gras (1585 Mergentheim - 1674 Schwaz; tätig in Innsbruck) - GND

Maße

H. 29,5 cm

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Kunstkammer

Inv. Nr.

Kunstkammer, 5626

Über das Objekt

 

Der aus Kappadokien stammende römische Offizier

Georgius setzte sich unter der Herrschaft Diokletians im frühen 4. Jahrhundert

gegen die Christenverfolgung ein. Er wurde enthauptet und forthin als

Christlicher Märtyrer verehrt. Die Ende des 11. Jahrhunderts verfasste Legenda

Aurea des Jakobus de Voragine verknüpft seine Legende mit dem Drachenkampf, bei

dem Georg eine jungfräuliche Königstochter vor dem Drachen rettet, indem er ihn

so schwer verletzt, dass die Jungfrau ihn zahm in die Stadt führen kann. Dort

überzeugt Georg den König und das Volk, sich taufen zu lassen und erschlägt

anschließend den Drachen.

 

Die Reiterstatuette geht

auf italienische Vorbilder zurück, die sich bis zu Leonardo da Vinci

zurückverfolgen lassen (z.B. der „Budapester Reiter“ im Szépművészeti Múzeum,

Budapest). Georg ist in einem Harnisch all’antica, kurzen Stiefeln, Helm und

wehendem Mantel auf einem Pferd in der Levade reitend wiedergegeben. Mit der

Rechten stößt er die (heute fehlende) Lanze gegen den sich unter ihm

aufbäumenden, aus heutiger Sicht etwas zu klein geratenen Drachen. Bodenplatte,

Pferd, Reiter, Drache und der korallenartige Strauch zur Linken Georgs sind

getrennt gegossen, das Pferd selbst noch einmal in zwei Teilen. Aufgrund der

von Caspar Grass häufig verwendeten Technik des getrennten Gusses und gewissen

Ähnlichkeiten zum Drachen am Grabmal Maximilians III. (Augen auf den Flügeln,

hundeartiger Kopf des Untiers) wurde die Reitergruppe lange diesem Künstler

zugeschrieben. Ihr Pathos, die glatte Oberfläche und der nicht so stark

ausgeprägte Detailrealismus sprechen aber eher für eine spätere Entstehung.