Der aus Kappadokien stammende römische Offizier
Georgius setzte sich unter der Herrschaft Diokletians im frühen 4. Jahrhundert
gegen die Christenverfolgung ein. Er wurde enthauptet und forthin als
Christlicher Märtyrer verehrt. Die Ende des 11. Jahrhunderts verfasste Legenda
Aurea des Jakobus de Voragine verknüpft seine Legende mit dem Drachenkampf, bei
dem Georg eine jungfräuliche Königstochter vor dem Drachen rettet, indem er ihn
so schwer verletzt, dass die Jungfrau ihn zahm in die Stadt führen kann. Dort
überzeugt Georg den König und das Volk, sich taufen zu lassen und erschlägt
anschließend den Drachen.
Die Reiterstatuette gehtauf italienische Vorbilder zurück, die sich bis zu Leonardo da Vinci
zurückverfolgen lassen (z.B. der „Budapester Reiter“ im Szépművészeti Múzeum,
Budapest). Georg ist in einem Harnisch all’antica, kurzen Stiefeln, Helm und
wehendem Mantel auf einem Pferd in der Levade reitend wiedergegeben. Mit der
Rechten stößt er die (heute fehlende) Lanze gegen den sich unter ihm
aufbäumenden, aus heutiger Sicht etwas zu klein geratenen Drachen. Bodenplatte,
Pferd, Reiter, Drache und der korallenartige Strauch zur Linken Georgs sind
getrennt gegossen, das Pferd selbst noch einmal in zwei Teilen. Aufgrund der
von Caspar Grass häufig verwendeten Technik des getrennten Gusses und gewissen
Ähnlichkeiten zum Drachen am Grabmal Maximilians III. (Augen auf den Flügeln,
hundeartiger Kopf des Untiers) wurde die Reitergruppe lange diesem Künstler
zugeschrieben. Ihr Pathos, die glatte Oberfläche und der nicht so stark
ausgeprägte Detailrealismus sprechen aber eher für eine spätere Entstehung.